Art Meets Business
„Es ist unsere Aufgabe als Künstler, die Betrachter dahin zu bringen, die Welt mit unseren Augen zu sehen – nicht mit ihren.“
New York Times „Statements“
Lange galt theoretisches Wissen als zentrale Ressource. In einer Welt, die von Komplexität und Dynamik geprägt ist, sinkt die Bedeutung von Fachwissen jedoch rapide. Vielschichtige Probleme lassen sich nicht mehr nur linear lösen, alte Denkmuster greifen nicht mehr. Das macht Kreativität zur Schlüsselkompetenz der Stunde. Kreativität avanciert vom künstlerischen Mythos zum wirtschaftlichen Imperativ.
Eine Berufsgruppe, die als die kreative schlechthin gilt, ist die der Kunstschaffenden. Unternehmen muss es daher gelingen, ein Umfeld zu schaffen, das künstlerisches Denken und Handeln ermöglicht und fördert, das Mitarbeiter*innen darin unterstützt, eine künstlerische Haltung zu entwickeln. So stärkt man die jeweilige Kreativitätskultur, den Nährboden für Innovation und Change-Management. Die Einführung neuer Erkenntnisebenen scheint jedenfalls für Unternehmen unverzichtbar, die sich ein Stück weit neu erfinden wollen. Dafür muss man sich vom Gedanken vollständiger Planbarkeit verabschieden, Ungewissheit und Unsicherheit müssen vielmehr als Normalzustand begriffen werden.
Kompetenzen, die man künftig einem besonders fähigen Mitarbeiter*innen zuschreibt, werden sich erheblich von denen unterscheiden, die man heute noch als wichtig erachtet. Nicht um „nur“ intelligente Mitarbeiter*innen wird es gehen, sondern gerade um gebildete. Ihn mit den neu erworbenen Fähigkeiten zum Nutzen des Unternehmens einzusetzen, muss das Ziel im Sinne eines wohlverstandenen Diversity Managements sein. Mit dessen Hilfe werden Ansätze und Instrumente dafür geboten, die Unternehmenskultur und den eigenen Marktauftritt so zu verändern, dass sich vielfältige Talente angesprochen fühlen. Auf diese Weise werden Werte festgelegt, die für alle Führungskräfte und Beschäftigten gelten.
Ob und wie der Kunsttransfer in die Unternehmenswelt funktioniert, dafür gibt es keinen Katalog aus dem man auswählt, keine Betriebsanleitung, die man befolgt und schließlich auch keine Garantie, die man einfordern kann. Letztlich zählt die Bereitschaft aller Involvierten, sich auf etwas Neues einzulassen.
Die Wirkungsweise auf das Unternehmen, muss ein gemeinsamer Prozess sein, der einer Moderation von außen bedarf, um als erfolgreich wahrgenommen zu werden. Für den Erfolg sind Willen, Offenheit und Neugierde auf beiden Seiten sowie gegenseitige Anerkennung notwendig. Insofern müssen sich Kunst und Wirtschaft auf Augenhöhe begegnen. Ob der Prozess „Kunst trifft Wirtschaft“ zustande kommt, hängt vom persönlichen Engagement Einzelner in Entscheidungspositionen ab. Entgegen den meisten Veränderungsprozessen, die heute überwiegend bottom-up neue gesellschaftliche und ökonomische Modelle entwickeln, ist ein Kulturwandel in Unternehmen durch eine top-down Entwicklung gekennzeichnet.